Death-Scort Service
Inhalt:
Irgendwo am Rand von Las Vegas arbeiten ein paar Damen als weibliche Gesellschafterinnen für zahlungswillige Herren. Dabei ist erlaubt was bezahlt wird, nur eines nicht … der Tod! Doch leider hat es ein durchgeknallter Killer auf die holde Weiblichkeit abgesehen und so wird Eine nach der Anderen von dem Irren in eine Falle gelockt und fürchterlich gemeuchelt. Doch was hat es mit dem Killer auf sich und weshalb hat er es auf diese Gruppe Frauen abgesehen!?
Zur Produktion:
Bei Death-Scort Service fungiert Sean Donohue erstmals allein hinter der Kamera, obwohl dies bereits sein dritter Film ist. Zusammen mit Chris Woods (Bleed, Make Them Die Sleazy) verfasste er das Drehbuch. Der Streifen wurde dann in wenigen Wochen in Tempa, Florida mit einem Budget (laut IMDB) von 1500 Dollar abgedreht. Mit dabei sind einige Bekannte aus frühen Werken wie: Krystal Pixi Adams (Die Die Delta Pie), Ashley Lynn Caputo (Joe Vampire) und Bob Glazier, den man in „Fury – the Tales of Ronan Pierce“ in einer kleinen Nebenrolle erspähen konnte. Der Soundtrack ist eines der Highlights des Films. Durch den effektvollen Gebrauch von Synthesizern fühlt man sich von den Siebzigern bis hin an die sehr frühen Achtziger erinnert. Hier gibt es kaum bis gar nichts zu beanstanden. Toshiyuki Hiraoka, der jüngst Chaos A.D. bereits mit seinem Score veredelt hat, beweist auch bei Death-Scort Service das richtige Gespür für die Atmosphäre des Films.
Zum Film:
Achtung!!! Diese Review enthält Spoiler!!!
Die Kameraarbeit und das Licht wirken wie ein billiger Porno aus den 90ern und man muss sich in den ersten Minuten daran gewöhnen, was den Einstig etwas erschwert. Als erstes hätte der Optik ein herrlicher Grindhouse-Look nicht geschadet. Ein wenig künstlich, schmutziges Zelluloid hier, 3-4 hübsche Filmrisse dort und dazu ein schicker 16mm Filmlook wären der Atmosphäre sehr zuträglich gewesen und hätten wahre Wunder bewirkt. Hier hat man den Schritt zu Perfektion leider nicht gewagt.
Nachdem man also diesen Umstand verdaut hat, kommt es auch gleich zum ersten Mord an einer der holden Damen, die man ehrlich gesagt viel länger im Film hätte sehen wollen. „Leider“ wird sie Fulci – Das Haus an der Friedhofsmauer- like mit einem Messer von hinten durch den Kopf „penetriert“. Und dabei hatte sie sich vorher Minuten lang ausgiebig unter der Dusche gesäubert. Wer da nicht an einen s/w Klassiker der alten Schule erinnert wird, sollte einiges nachholen. Das ist nur einer der Kills, die an Meisterwerke von Fulci, Hitchcock und Argento erinnern und mit allerlei Gerätschaften das zarte Fleisch von Innen nach Außen kehren. Was die Effekte betrifft, so haben die Jungs wirklich einen guten Job gemacht. Leider wurde dann an einer Stelle etwas übertrieben, Stichwort: Baseballschläger! Das Ganze war dann irgendwann einfach nur noch unfreiwillig komisch und abstoßend sinnlos zugleich. Hier wäre weniger mehr gewesen, aber urteilt selbst.
Die Damen in Death-Scort Service wirken auf ihre Art sehr natürlich und entsprechen (zum Glück) nicht den blondierten Barbiepuppen die ein langweiliges Gefühl in der Hose zurücklassen. Nein, um ehrlich zu sein hätten die Damen ruhig noch etwas mehr ihre körperlichen Reize präsentieren und nutzen dürfen, aber dies ist ein Punkt der mehr richtig macht als falsch, denn hier war weniger mehr. Man möchte zwar, an einigen Stellen, dass der Streifen leicht pornoeske Ausmaße annimmt, was wohl auch an dem bereits erwähnten Look liegt, doch lässt die Fantasie die Oberhand gewinnen und man gibt sich fast wunschlos dem Spiel der holden Weiblichkeit hin, ein echter Sleaze eben. Was Gewalt und nackte Tatsachen betrifft ist Death-Scort Service ein Film der Freude macht und ordentlich zur Sache geht, ABER, der ganze Film ist, bis auf die letzten 10 Minuten eine Aneinanderreihung aus eben diesen Zutaten, die teilweise nicht abgeschmeckt und ohne wirkliche Basis in den Topf geworfen wurden. Es gibt keinen Spannungsbogen, keinen narrativen Handlungsverlauf, keinerlei Charakterzeichnung oder einen nennenswerten Storytwist. Leider hat sich auch eine Szene in den Film geschlichen die rein gar nicht zu der vorherrschenden Stimmung rund um die natürlich bestückten Damen passt.
Ober Spoilerwarnung! … Irgendwann erblicken wir eine blondierte Dame mit samt ihrem Biker-Rentner die sich im Bett rekeln und einfach nur völlig unästhetisch mit schlecht gelifteten Brüsten und einem schlaffen „alten Sack“ das Auge auf eine harte Bewährungsprobe stellen.
Genauso fallen auch Szenen negativ auf, in denen sich eine der Damen beim Geschlechtsakt ritt-links auf einem Bett bewegt obwohl man ohne Mühe erkennen kann dass unter ihr nichts weiter als eine Bettdecke liegt. Die männliche Hand, die ab und zu im Bild auftaucht, um der Guten unbeholfen den Allerwertesten zu tätscheln, spielt der unfreiwilligen Komik dieser Szene leider zu. Vielleicht gibt es ja auch orgasmusfördernde Federkernmatratzen in den Staaten, keine Ahnung, den Japanern würde ich sowas allerdings zu trauen.
Fazit:
Der Film ist im herkömmlichen Sinne nicht mal ein richtiger Film. Der narrative Handlungsbogen ist faktisch nicht vorhanden. Es ist mehr eine Abfolge von Szenen, die nur dazu da sind um nackte Brüste und Blut zu glorifizieren. Abgesehen von der Sexszene zwischen der schlecht gealterten Blondine und dem glatzköpfige Biker klappt das auch recht gut. Der Film hat ein gewisses Flair, den man irgendwann gern gewonnen hat. Vor allem die wirklich schön anzusehenden Frauen, die sich mangels schauspielerischem Talent durch ihre Dialoge schleppen, retten die Zwischenstellen, in denen es kein Blut und wenig nackte Tatsachen zu begutachten gibt.
Death-Scort Service ist für Niemanden der auf anspruchsvolle Filme oder gar Autorenkino geeicht ist. Zumal ich mir nach dem Film die Frage gestellt habe weshalb hier zwei Autoren an dem Drehbuch gearbeitet haben, das wahrscheinlich auf zwei Seiten gepasst hat. Unterm Strich wäre das eine Seite pro Schreiberling. Aber es kommt hier nicht auf die Story an, sondern auf die Atmosphäre, die wirklich Spaß macht so dass man sich in den knapp 80 Minuten nie langweilt. Da ist kein Platz für ausschweifende Dialoge oder lange Erklärungen. Hier wird man nur fündig, wenn man die Lichter in seinem Verstand dimmt und die animalischen Instinkte mit ein paar Kumpels und einem Kasten Bier füttert. Mir hat Death-Scort Service erstaunlich gut gefallen, trotz der vorhandenen Mängel. Für Alle die für handfesten Sleaze ohne Tiefgang und Charakterentwicklung ein Faible haben oder einfach nur mal vom Stress des Tages mit hübschen Damen und harten Tötungen abschalten wollen, kann ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.
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