DAS SCHWÄBISCHE SÄGEWERKMASSAKER

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Inhalt:

Irgendwo auf der schwäbischen Alb: Sägewerk-Chef Olaf erfährt von einem Kunden dass in der Nähe ein Jogger verschwunden sein soll. Nachdem das erste Bier geöffnet wurde ist diese Angelegenheit schnell vergessen und die beiden widmen sich anderen tiefgründigeren Themen. Doch der Jogger wurde tatsächlich ermordet und der Killer setzt seinen Weg in Richtung Sägewerk fort. Dummerweise hat mal wieder irgend ein Saudackel die Türe zum Sägemehlkeller offen stehen lassen… ( Covertext )

 

Review:

Aus dem Schwabenland kommen nicht nur unprätentiöse Menschen mit Hang zu klaren Worten, die schnörkellos geradewegs das Ohr des Gegenüber auf eine harte Probe stellt. Nein, auch Amateurflicks, die an einem Nachmittag herunter gekurbelt werden, kommen aus dem Land der hilfsbereiten Sparfüchse mit großem Herz.

Ich muss gestehen das ich froh war, das auf der mir vorliegenden DVD engl. Untertitel vorhanden waren, ansonsten hätte ich der Handlung, ja da war was, nicht wirklich unter diesen Umständen folgen können. Und genau das ist so ziemlich das härteste in diesem 22 minütigen Werbespot für schwäbische Sägewerke, der Dialekt. Da wird in die angeklebten Bärte ohne Punkt und Komma rein gesäuselt was die Dialoge hergeben, inklusive einem Mikro das anscheinend soweit entfernt war das eine Postkarte bis Heute noch auf sich warten lässt.

So sind auch die Effekte „Schwabenlike“, effizient und authentisch. Effizient, ja man sieht dass es ein Bein sein soll und authentisch, ja es ist ein echtes Gummibein! Das was man als das aufwändigste betrachten kann, war wohl der Gang zum Fleischer um die Ecke. Denn bei einer Szene,

SPOILER wird tatsächlich mit echten Gedärmen hantiert und eine Gallenblase, oder was auch immer, über dem schlecht zusammengeklebten Plastikkopf vergossen. Das ganze wird dann noch mit einer goldenen Dusche von unserem Sägewerk-Masken-Metzger veredelt. SPOILER ENDE

Die Effekte des Maskenbildners sind schlecht bis „Bitte schickt mich lieber ins Sägewerk“.

Auch die Kostüme wurden, anscheinend, nach dem letzten Saufgelage beim Karneval auf der örtlichen Feuerwache, einfach nicht wieder zurückgebracht und an jenem Samstagnachmittag verwurstet.

Ein paar schlechte Perücken und die eben erwähnten Muselmanbärte müssen da reichen. Doch der Oberhammer kommt noch.

Spoiler Unser maskierten Sägewerkripper zieht sich irgendwann eine Maske an Land die aussieht wie ein halb abgerolltes Kondom. SPOILER ENDE

Und so macht sich dann das personifizierte Böse / Präservativ auf den Weg um am helllichten Tag seinen Schrecken rundherum ums Sägewerk zu verbreiten. Bei seinen Metzger Aktivitäten war der Regisseur nicht gerade einfallsreich und nahm was das Set so hergab. Dabei fallen die Umschnitte vom Opfer zur FX Szene so dilettantisch aus, dass dies wohl als Stilmittel gewertet werden kann und muss. Falls nicht sollte der Verantwortliche die Wahrheit lieber im Sägewerk lassen.

Man kann es eigentlich nicht so recht glauben aber ganz tief hinten im Kopf kennt man die Wahrheit.

 

Der Film nimmt sich nicht ernst und das ist auch gut so, zumindest soll der Eindruck zwanghaft erweckt werden. Leider schafft der Film es nicht den Zuschauer von seinem Humor zu überzeugen, dafür ist er einfach zu plump und uninspiriert. Das Einzige wo man etwas schmunzeln kann, ist der Hinweis zu Beginn des Films auf den Mitarbeiter des Monats.

Die Musik bemüht sich an den entsprechenden Stellen finster zu wirken. Wäre der Score in einem anderen Film verwendet wurden, hätte dieser durchaus funktionieren können. Beim schwäbischen Sägewerkmassaker jedoch hat man das Gefühl, dass der Klang im Hintergrund gar nicht funktioniert. Eine witzig Soundcollage oder sonstige heitere Klänge hätten wesentlich besser funktioniert und den geringen Humor unterstützt.

Viele der Szenen sind etwas zu lang geraten. (muss man erst mal bei knapp 22 min Laufzeit schaffen)

Die Schauspieler (nennen wir sie mal lieber die Bekannten des Regisseurs) hatten sichtlich Spaß beim Dreh, soviel Spaß das ab und an auch mal das Geschlechtsteil aus der Hose genommen und mit sexistischen Kalauern unterlegt in die Linse gehalten wird. Spätestens dann treibt es dem geneigten Zuschauer vor lauter Lachen (ich spreche nicht von der Größe des Exemplars) die Tränen in die Augen.

Das schwäbische Sägewerkmassaker ist ein astreiner Funamateurstreifen. Für normale Kinogänger, die bei den üblichen Michael Bay Effektvergewaltigungen in Jubelschreie verfallen, ist dieser Streifen überhaupt nichts und Diese werden spätestens beim 4:3 Format nach Luft ringend vom Glauben abfallen.

 

Trotzdem macht Das schwäbische Sägewerkmassaker Spaß, zumal sich dieser wahr gewordene Albtraum eines Beleuchters ohnehin nicht ernst nimmt und man einfach nicht vergessen darf, dass es sich hier um einen Budget-befreiten Amateurfilm handelt. Wer sich selbst von dem Massaker überzeugen will der kann dieses „Meisterwerk“ direkt bei Black Lava Entertainment erstehen.

Link für die Bestellung:

http://blacklava.at/index.php/das-schwabische-sagewerkmassaker.html

 

Laufzeit Hauptfilm: 22 Min.

Sprache: Deutsch Untertitel: Englisch

Bonus: Original Soundtrack, Kurzfilm „Virus“ RC 0, 1,85:1, Doulby Digital 2.0