Celia – Eine Welt zerbricht

Inhalt:

Australien 1950 – Celia (Rebecca Smart) ist 9 Jahre alt und lebt mit ihren Eltern in einem Vorort von Melbourne. Leider hat Celia nicht viele Freunde und ist die meiste Zeit damit beschäftigt treue Schwüre an diese zu richten. Ihre überaus lebhafte Fantasie ist für ihre Mitmenschen manchmal etwas anstrengend. Besonders schlimm wird es als sie eines Tages ihre geliebte Großmutter tot im Bett findet. Von da an träumt sie immer wieder von Monstern, den Hobyahs. Während Celia immer mehr in ihre eigene Welt abdriftet, müssen sich die Erwachsenen um sie herum, mit der Bedrohung durch die Kommunisten beschäftigen. Wie gut, dass eines Tages neue Nachbarn im Haus nebenan einziehen. Celia findet dort nicht nur neue Freunde, sondern auch eine Ersatzmutter. Auch ihr neues Kaninchen Murgatroyd lässt sie für eine Weile wieder an das Gute glauben.  Doch wie so oft im Leben findet alles ein Ende. Nur Celia will das nicht akzeptieren und versucht ihr Schicksal zu ändern, mit grauenhaften Folgen.

 

Celia – Eine Welt zerbricht

Wenn ich auf den Veröffentlichungstermin des Filmes zurückblicke, beschleicht mich das Gefühl der Ironie. Celia – eine Welt zerbricht, erschien in den letzten Tagen der Ost West Trennung. Genau zu der Zeit als das kommunistische Regime der DDR zerbrach, zerbrach auch die fiktive Welt eines kleinen Mädchens, in einem Film der sich eben mit dem Kommunismus auseinandersetzt. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, weshalb der Film dadurch keinerlei Beachtung fand und nur in wenigen Kinos lief. Und genau das ist die eigentliche Tragik des Films. In seinem Heimatland Australien lief Celia – eine Welt zerbricht  sehr gut und bekam sogar einige Preise. Doch außerhalb des „Kiwi-Ackers“ nahm kaum jemand Notiz, von diesem hervorragenden kleinen Coming of Age Drama. Das Besondere an diesem Film sind die vielen Kleinigkeiten, die manchmal etwas fremdartig wirken, aber dennoch sehr zugänglich sind. Allein schon der Name des Kaninchens: Murgatroyd, hervorragend!

Der Vergleich

Die alte VPS Buchbox (links) ist unter einigen Sammlern dieser Buchboxen sehr begehrt, zumindest die den Film kennen und schätzen. Die Tatsache, dass aufgrund der geringen Nachfrage jener Zeit, nur wenige Exemplare produziert wurden, macht es für den VPS Buchboxen Sammler umso schwerer ein Exemplar zu ergattern. Leider ist das VPS Cover auch nicht wirklich einladend. Irgendwie wirkt das Ganze auf den ersten Blick, wie ein TV Movie über Kindesmissbrauch. Die DVD Version ergibt deutlich mehr Sinn und sieht auch hübscher aus.

Der Spine beider Editionen ist schlicht und dem Medium entsprechend umgesetzt.

Da hat es sich das Label „JAM“, ein tolles Label übrigens, etwas einfach gemacht und die Pressestimmen samt der Synopsis der VHS gleich mit fürs eigene Cover übernommen. Im Gegensatz zur Frontseite hat hier dieses Mal die VHS die Nase vorn. VPS hat in typischer Manier, aber dennoch stimmig, die Szenenbilder und die Texte arrangiert. Die Bilder am oberen Rand der DVD von Jam sind mehr dahin geklatscht.

Das jeweilige Medium beider Auflagen ist ihrer Zeit entsprechend. Inhaltlich gibt es, was die Fassung betrifft, keinerlei unterscheide. Celia – eine Welt zerbricht ist unzensiert ab 12 Jahren freigegeben.

 

Fazit:

Ich kann ehrlich gesagt kaum etwas inhaltlich über diesen Film sagen, denn man muss ihn gesehen haben! Mit Celia – eine Welt zerbricht ist 1989 ein Film in die (wenigen) Kinos gekommen, der definitiv nicht die Beachtung bekommen hat die er verdiente, aber das hatten wir ja bereits. Ich bin nur durch Zufall auf diesen Film gestoßen, über den es kaum bis keine wirklichen Informationen gibt. Selbst der IMDB gibt dies bezüglich nicht viel her. Zusammengefasst kann ich sagen: Celia – eine Welt zerbricht ist ein Coming of Age Drama, dass dich verwirrt, abschreckt, dir die Luft zum Atmen nimmt, dir aber auch ein Lächeln auf die Lippen  zaubert, nur um es dir einen Moment später aus dem Gesicht zu schlagen.

Was die Regisseurin Ann Turner hier vollbracht hat ist so ambivalent, wie kaum ein anderer Film aus diesem Jahrzehnt. Was nicht nur mit den Nebenfiguren zu tun hat, als eben mit Celia selbst. Durch Themen wie Verrat, Aufopferung, Verlust und die politische Lage der Zeit des Jahres 1950 in Australien, werden viele Ebenen geschaffen, die durch die Figur der Celia zusammenlaufen. In ihrem Schauspiel geht die damals 11-jährige Hauptdarstellerin Rebecca Smart so sehr auf, dass diese Leistung in ihrer Darbietung fast einzigartig ist. Im Zusammenspiel mit der vielschichtigen Geschichte, die ein Kernthema der gesellschaftlichen Vergangenheit Australiens widerspiegelt, verwundert es, dass der Film 1990 nicht einmal in der Kategorie bester ausländischer Film bei den Oscars aufgeführt wurde, verdient hätte er es. Die sehr simple Machart, die sich lediglich in den Schlüsselszenen über das vorangegangene hebt, ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack und erinnert, bedingt durch den Kolonialismus, das ein oder andere Mal an Filme dieser Zeit aus Großbritannien.

Im Klartext kann ich jedem diesen Film nur dringend ans Herz legen. Wer eine Vorliebe für Coming of Age Dramen ala Stand by me oder Now and Then hat, sollte sich diesen besonderen Film unbedingt besorgen.