Freddys Finale – Nightmare on Elm Street 6

Ich kann mich noch genau erinnern als im Januar 1995 die Free TV Premiere von Freddys Finale bei Pro 7 über den Bildschirm flackerte. Zu dieser Zeit war mir der Begriff von Zensur, in Verbindung mit dem Jugendschutz, nicht all zu sehr geläufig aber das war auch egal, denn es war schließlich Freddy, der in seinem neuen Streifen auf Adoleszenzler losgelassen wurde. Natürlich war die Ausstrahlung vollkommen geschnitten, doch für das obligatorische Schulhofgespräch ala: „Boah Alter, haste Freddy Krueger am Freitag gesehen?“ (Ja, es war ein Freitag bei Freddys Finale, man bemerke die tolle Alliteration!), war es absolut ausreichend.

Inhalt von Freddys Finale:

Das letzte Kind der Elm Street, John, versucht sich vor Freddy Krueger zu verstecken. Leider verliert John auf seinem Weg das Gedächtnis und landet in einem Heim für schwererziehbare Kids. Dort wird er immer noch von Albträumen geplagt und so macht er sich mit einigen Jugendlichen und seiner Betreuerin auf den Weg nach Springwood. Dort wollen sie herausfinden ob er nicht nur das letzte Kind der Elm Street war, sondern vielleicht auch Freddys Sohn ist. Bei soviel Frischfleisch lässt dann auch der Mann mit dem Messerhandschuh nicht lange auf sich warten und beschert den Reisenden „angenehme“ Träume.

Freddys Finale gelangte am 05. September 1991 in die deutschen Kinos, während erst am 13. September der US Kinostart erfolgte. Somit kamen die deutschen Zuschauer weltweit als Erste in den Genuss des Films. Der letzte Teil der Elm Street Saga wurde hierzulande als Freddys Finale veröffentlicht. Im Original hat Nightmare on Elm Street 6 den Titel Freddys Dead – The Final Nightmare. Der Film hatte das Glück komplett unzensiert in den Lichtspielhäuser zu laufen und später auch in dieser Fassung von VPS auf Video veröffentlicht zu werden. Da der Film sich nicht wirklich ernst nimmt und weniger düster ist als Nightmare 5, hatten wohl die Prüfer einen guten Tag und der Film musste keine Federn lassen, im Gegensatz zur FSK 16 Fassung.

Der Vergleich

In den guten alten Tagen gab es von fast jedem Film, mit einer FSK 18 Freigabe, eine Fassung für die Kaufhäuser. So geschah es das 1992 das Sublabel Screen Entertainment (SE) Freddys Finale zum ersten Mal auch auch für das jüngere Publikum anbot. Inhaltlich ist das Ganze so ziemlich in jeder härteren Szene geschnitten, aber auch das reichte den besorgten Jugendschützern und der Vertriebsfirma nicht aus, es kam noch dicker! Für eine FSK 16 Freigabe wurden 50% des Bildes beim Abspann geschwärzt! Und warum?  Da in der Originalfassung auf der linken Seite des Abspanns,  die Credits laufen und auf der rechten Seite, quasi als Hommage, Szenen aus den anderen Nightmare on Elm Street Teilen (die waren ja noch indiziert) zu sehen sind, entschied man sich das Ganze mit einem exorbitanten Balken zu verdecken. Was zur Folge hatte, dass Menschen, so wie ich, die zuerst diese Fassung sahen, sich wunderten, weshalb bei den Endcredits so viel Platz am rechten Bildrand gelassen wurde. Ja, diese Fassung ist ein gutes Beispiel für die Säuberung eines Films während der 1990er im christlich geprägten Deutschland.

Videoplay Ausgabe vom Juli 1995 mit der VHS von Freddys Finale.
Videoplay Edition von Freddys Finale.

1998 erschien dann eine weitere Auflage, aber dieses Mal kam sie direkt von VPS / United Video. Diese Fassung war genauso zensiert wie die Erstauflage von Screen Entertainment und … Halt! … da war doch noch was!? Ach ja! Zwischen diesen beiden Auflagen gab es noch eine dritte Version, die Quasi die 2. Auflage der jugendfreien Fassung von Freddys Finale darstellt. Es handelt sich dabei um die (un)gute alte Videoplay Kassette, die es im Sommer (Juli) 1995 an jedem Kiosk, samt dem Magazin für ganze 9,99 DM zu erwerben gab. Beim Kauf hatte ich damals die Hoffnung das diese Fassung länger wäre als die zerschnippelte Free-TV Premiere auf „Klo 7“ zum Jahresbeginn. Ach ja, was waren das doch für herrlich naive Momente! Kommen wir wieder zurück zu unseren beiden Kaufkassetten und dem Vergleich!

Originalplakat

Wen haben wir denn da? Herr Krueger grinst frech vom Cover der SE Kassette auf uns herunter, während das klassische Motiv von VPS nur die Kralle, aber dafür auch den Bus und die Sturmwolken zeigt. Unter dem Filmtitel ist bei der VPS noch der Hinweis zu finden, dass es sich um eine „bearbeitet Fassung“ handelt. Diese, nicht unwichtige, Information fehlt auf der SE Version. Interessant ist hierbei dass aus einem Motiv zwei gemacht wurden. Warum so etwas beim Postermotiv von Freddys Finale praktiziert wurde, lässt sich nur spekulieren. Aus persönlicher Sicht würde ich vermuten, dass der Titel beim Originalmotiv zu klein war und man deswegen den unteren Teil vergrößert hat, damit der zahlungskräftige Videothekengänger ja nicht daran vorbei läuft. Im übrigen ist die SE Edition die einzige in Deutschland erhältliche Version die Freddys Gesicht auf dem Cover hat. Es gibt auch keine andere offizielle VHS, die das gesamte Motiv zu bieten hat, weder als unzensierte FSK 18 Fassung, noch als zensierte FSK 16 Variante.

Der Rücken beider Edition könnte unterschiedlicher nicht sein. Bei der SE Edition könnte man, mit ein bisschen Vorstellungskraft das SE Logo durch ein Warner Logo ersetzen und das Ganze dann genauso neben Nightmare 2 und 3 (beide von Warner als FSK 16 Fassung erschienen) platzieren ohne das es auffällt. Bei VPS ist auf den zweiten Blick zu erkennen, dass hier das neue Logo des Labels benutzt wurde. Dieses kam ungefähr ab 1995/96 zum Einsatz.

Die Rückseiten unterscheiden sich ebenfalls stark voneinander, lediglich zwei Szenenbilder sind identisch. Was die Anordnung betrifft, ist die Titelplatzierung links oben bei Beiden identisch. Die Synopsis hat zwar eine andere Typografie aber in Wort und Inhalt sind beide identisch. Eine Sache möchte ich allerdings der SE Version zu Gute halten. Im Gegensatz zu VPS, die ja fast 1:1 von der FSK 18 übernommen wurde, befinden sich dort nur Szenenbilder die so noch in dieser Fassung vorkommen. Ich hatte mich damals schon gewundert, wieso auf dem VPS Cover der gute alte Freddy die Arme lang gezogen bekommt!? Diese Einstellung fehlt nämlich in der jugendfreien Fassung.

Bei den Tapes ist zu …., Ach ihr sehts ja selbst. Es waren nun mal Kaufhaus Fassungen zu Kaufhaus Preisen, was soll man da auch erwarten.

Fazit:

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Mit Nightmare on Elm Street ist Freddy DER Killer unter den Killern, und bedarf keiner weiteren Vorstellung. Obwohl er ein Kindermörder ist sind es, paradoxerweise, gerade die Kinder, die seine grössten Fans sind. In den 80er Jahren waren Kinderkostüme im Freddy-Look das Ahh und Ohh bei jeder Halloweenparty, getreu nach dem Motto:

1, 2 Freddy kommt vorbei, 

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Für Freddy Sammler und Komplettisten sind diese beiden Kassetten nicht uninteressant, da sie mittlerweile nur noch selten auf dem Markt erscheinen. Besonders die Screen Entertainment Auflage ist ja mittlerweile 26 Jahre alt und mit Abstand die seltenste VHS Auflage von Freddys Finale in Deutschland. Wer sich diese beiden Auflagen in die Sammlung stellen möchte, sollte sich auf die Jagd machen!

Vielen Dank fürs lesen, bis zum nächsten mal!

 

Vielen Dank an Sven Krug für die Bereitstellung der Screen Entertainment VHS Kassette von Freddys Finale!