Zombie – Dawn of the Dead

Inhalt:

Ein TV Sender, der über Zombies berichtet – Räumung eines Hauses in dem Zombies nisten – Flucht einer kleinen Gruppe Menschen vor den …. Zombies! – Landung per Hubschrauber auf einem Kaufhaus … voll mit Zombies! – Shopping (ab und an auch ohne Zombies) – Einzige Frau in der Gruppe wird schwanger (wer hätte es gedacht!?) – Rocker greifen Kaufhaus an – Alle kämpfen gegeneinander … inklusive ZOMBIES!

Dauerbrenner im Giftschrank und Schindluder im Regal

Entschuldigt bitte die leicht sarkastische Inhaltsangabe, allerdings sollte der Inhalt von Zombie – Dawn of the Dead jedem älteren Filmfan bereits (Achtung Wortwitz) in „Fleisch und Blut“ übergegangen sein. Noch vor ein paar Jahren hätte wohl niemand damit gerechnet, dass der Dauerbrenner im Giftschrank des Jugendschutzes, irgendwann ganz offiziell und unzensiert aus seinem dunklen Verlies entlassen wird. Immerhin war der Film das Paradebeispiel, neben Tanz der Teufel, für den Umgang mit Klassikern, die blutiger waren als andere. Alles Begann mit der Beschlagnahmung der alten VHS Kassette von Marketing Film, bei der wegen einer Vielzahl an unterschiedlichen Auflagen wirklich nur noch die Hardcore Freaks durchblickten. Danach folgte eine Welle von VHS Bootlegs und Lizenzierten Editionen in den unterschiedlichen Fassungen, ob Argento Cut, Romero Cut, Final Cut usw. usw.

Als dann noch die DVDs dazu kamen war der Wahnsinn perfekt. Gefühlt erschien zu jeder neuen Filmbörse eine weiter Edition, von irgendwem und von irgendwo her. Aber das reichte immer noch nicht. Die jeweiligen Lizenzinhaber schielten auf den öffentlichen Großhandel und schwemmten jugendfreie, sowie mal mehr, mal weniger zensierte Fassungen für Erwachsene auf den Markt.  In keinem anderen Land wurde soviel Schindluder, Abzocke und Dreistigkeit betrieben, wie hier bei uns in (not) good old germany. Ironischerweise passten dann die erstellten Covermotive, der jeweiligen Editionen zu der Veröffentlichungspolitik der jeweiligen Lizenzinhaber, stupide und talentfrei.

Somit mussten sich Filmsammler und Fans von Zombie – Dawn of the Dead viele Jahre mit sehr schlechten Editionen herumschlagen. Im Jahr 2020 war es dann endlich so weit, Koch Films sicherte sich die Rechte, und ließen es sich nicht nehmen diesen Klassiker sogar für einen Tag zurück in die Kinos zu bringen. Doch wie es sich für Koch gehört, war das nur der Startschuss, um diesen Erfolg  gebührend zu feiern. Also entschloss sich Koch eine üppige Anzahl von unterschiedlichen Editionen auf den Markt zu bringen. Eine davon ist die VHS Edition im alten Marketing Film Look. Ob man sich hier mit Ruhm bekleckert, oder eine waschechte Grafikhölle das Licht der Welt erblickt hat, zeigt uns der nun folgende Vergleich, mit der originalen VHS Version von Marketing Film und der Retro Edition von Koch.

Um eines Vorweg zu nehmen: Die Entscheidungen, die bei solchen Editionen getroffen werden, summieren sich oft aus Vorlagen und Vorgaben von Lizenzgebern usw. usw. Inwieweit Koch Films selbst dazu beigetragen hat kann ich nicht sage und will ich mir auch nicht anmaßen. Aber dazu komme ich nocheinmal in meinem Fazit. Los Gehts!

Der Vergleich, oder hätte, hätte …

Tja … das Gute an der Koch Films Edition ist, dass sie den rot/gelben Rahmen relativ Farbecht hinbekommen haben. Auch das alte Logo unten Links wurde gut der heutigen Zeit angepasst. Das war es dann aber auch leider schon. Allein die Farbe, welche von dem typischen Marketing Blau plötzlich zu einem, fast schon purpurnen gewechselt hat, ist mehr als unglücklich gewählt. Doch wäre dies nicht schon ein fatales Versäumnis der zuständigen Grafikabteilung, spielt auch die Schärfe der Szenenbilder eine nicht zu unterschätzende Rolle. Das die Seitenverhältnisse für das Motiv angepasst werden müssen ist völlig klar, es handelt sich ja auch um ein anderes Medium. Die Bilder sind so lieblos auf das Cover „klatscht“, dass das Ganze eher an einen aufgedunsenen Brei erinnert, als an ein Fotomotiv. Dazu kommt noch das anscheinend irgendein „Fuchs“ in der Grafikabteilung meinte es wäre doch gut den Titel in Zombies im Kaufhaus! zu ändern, ein Titel der sicherlich an Bootlegs erinnern soll, aber hier kein Stück passt. Wenn die zu Verantwortenden in diesem Fall Clever gewesen wäre, dann hätten sie sich an dem alten GMT Bootleg orientiert, aber soviel Einfallsreichtum wäre wohl für die Damen und Herren zu viel gewesen. Was hinzukommt, ohne zu viel zu erwarten, wäre noch die Übernahme des Schreibfehlers der alten Marketing Kassette. Da hätte man drüber nachdenken können … Ansonsten könnte der Eindruck entstehen, dass hier lediglich gedankenlose Lizenzverwalter sitzen, denen es nur um Profit aber nicht um ein gutes Produkt geht.

Bis auf den bereits unpassenden Titel ist der Spine ganz ok, schön wäre es allerdings gewesen wenn der Titel auch in der klassischen Ausrichtung aufgebracht wäre. Da Hätte man ebenfalls darüber nachdenken können …

Der Top-Spine sieht noch lustloser aus als das, was wir bereit gesehen haben.

Die Rückseite macht da weiter, womit das Ganze begonnen hat. Die typischen Informationen der Koch Films Editionen sind natürlich notwendig und richtig. Es wäre aber auch schön gewesen wenn die Aussparungen (Eingriffe) von Marketing-Film übernommen worden wären. Da hätte man …  ihr wisst schon!

Im Detail wird abermals deutlich, dass die Szenen zwar nicht so unscharf sind wie, die auf der Vorderseite aber leider wurden auch andere Bilder benutzt als auf der alten Marketing Fassung. Auch ist bei dem ikonischen Bild ganz unten der Ausschnitt verkleinert worden.

Bei der Gestaltung des VHS Dummys, in dem sich die Discs befinden, wurde (ausnahmsweise) nicht viel Falsch gemacht. Da gibts eigentlich nicht viel zu meckern.

Fazit:

Das neue Covermotiv von Kochfilms. Ist das Kunst, oder kann das weg?

Um eines Vorweg zu nehmen: Koch Films hat, was den Film selbst betrifft, eine tolle Arbeit geleistet und hat mit einer Menge an altem und neuem Bonusmaterial inhaltlich absolut alles richtig gemacht. Was das Design und die Vermarktung der Editionen betrifft, beschleicht mich das Gefühl, dass Koch Films hier völlig überfordert war und leider mehr falsch als richtig gemacht hat. Zumindest was diese Retro VHS Edition betrifft. Der Preis von 49,99 Euro ist, bei diesem Grafikalbtraum, eine kleine Frechheit. Was ich mich auch Frage ist, wieso ein neues Coverartwork für die normalen Einleger produziert wurde? Das Ganze sieht aus, als hätte jemand eine billige hölzerne Afrika Deko-Maske in einen Eimer voll mit halb getrockneter Rote Farbe getaucht. Spätestens jetzt steht man mit Kopfschütteln vor dem Motiv und fragt sich nur eines: WARUM?

Und genau hier kommen wir zu dem, was ich zu Beginn angesprochen hatte: Inwieweit Koch Films dazu beigetragen haben. Bei der Frage um dieses neue Motiv waren sogar Koch Films anscheinend die Hände gebunden. Da Refn und Argento die 4K Restauration überwachten und auch präsentierten, war es Refn der, laut der Aussage eines italienischen Mitarbeiters, dafür verantwortlich dass ausschließlich das neue Motiv für die regulären Auflagen, sowie der italienischen 4K Erstauflage genutzt werden soll. In diesem Sinne: „Lieben Dank Herr Refn! … nicht“

Wenn ich mir die VHS Retroedition von Die Klasse von 1984 (Vergleich hier) ansehe verstehe ich nicht wieso sich hier kein Beispiel an CMV genommen wurde. Es ist schon erstaunlich wenn man sich die alte VHS Auflage in all ihrer Pracht betrachtet und wie gut diese damals produziert wurde, dass Koch Films es geschafft haben eine der wohl schlechtesten Retro VHS Designs zu veröffentlichen. Immerhin liegen mehr als drei Jahrzehnte zwischen beiden Editionen, da ist die Frage nach dem Warum? schon mehr als berechtigt. Wer aber darüber wegsehen kann wird zumindest inhaltlich, was die Discs anbelangt voll auf seine Kosten kommen.